ist die Attraktion der Côte d’Azur im Winter, einer der
größten Karnevals weltweit mit Umfassendem Veranstaltungsprogramm, farbenprächtigen
Paraden und Musikanten und Tänzern aus aller Welt, die ihre Künste vorführen.
Etymologisch betrachtet stammt der Begriff „Karneval“ aus
dem Lateinischen „Carne levare“, was so viel bedeutet wie „Das Fleisch
entfernen“. Schon im Mittelalter pflegten die Bürger von Nizza den katholischen
Brauch vor Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit opulente Mahlzeiten mit fetten
und reichhaltigen Zutaten zu sich zu nehmen. Alle Übertreten und Frevel waren genehmigt,
um diese heitere Zeit gebührend zu feiern. Es war daher üblich, sich hinter
Masken zu verstecken und sich von Verkleidungen zu schützen, um über alles und
alle zu spotten, und zwar bis zum Aschermittwoch.
Der Nizzaer Karneval und seine Vergnügen wurden 1294 zum
ersten Mal erwähnt: Charles d’Anjou, Graf der Provence verbrachte dort lustige
Tage und gab es bekannt. Die Karnevalfeierlichkeiten beschränkten sich bis ins
18. Jahrhundert auf Maskenbälle und ausgelassene Farandole in den Gassen der
heutigen Altstadt. Der Klerus aber, durch die Narren, grenzte diesen Übermut
ein und kontrollierte somit das Volk. Im Laufe des 18. Jahrhunderts - beeinflusst
vom Karneval von Venedig - konnte man die Entwicklung eines Salonkarnevals und
Maskenbällen („Veglioni“) zum Nachteil von Straßenunterhaltungen feststellen. Aufgrund schwerwiegender historischen Ereignissen, wie z.B. die Französische
Revolution, fanden in Nizza die Karnevalfeste nicht statt. 1830 wurde zum
ersten Mal einen Umzug organisiert, und zwar zum Ehren von Charles-Félix und
Marie-Christine, Herrschern des Reiches Piemont-Sardinien. Die Truppen, die vor
dem königlichen Paar vorbeizogen, waren die Vorläufer des Karnevals der
Zukunft. Bis 1872 feierte das Volk mehr oder weniger nach seinem Gusto.
Verkleidet bombardierten sich die Menschen mit Gipskonfettis, Eiern und Mehl.
1873 gründete der Nizzaer Bürger Andriot Saetone das Festkomitee, welches unter
der Schirmherrschaft von der Stadtverwaltung den Karneval von Nizza organisieren und expandieren
sollte. So zog am 23. Februar 1873 „Karneval der Erste“ in Nizza ein. Eine neue
Ära der Karnevalkunst war somit geboren. Bis 1971, also rund hundert Jahre
lang, sollte Nizza unter der Handschrift von Alexis Mossa und anschließend von seinem
Sohn Gustav-Adolf einen spektakulärsten Karneval mit erstaunlichsten, grotesken
und fabelhaftesten Wagen präsentieren.
Zum ersten Mal am 14. Februar 1882 nahm der Narr des Festes, genannt seine Majestät Triboulet, eigentlich ein einfacher Hampelmann aus Stroh und Lumpen am Umzug teil, hoch oben auf seinem Thron des königlichen Wagens sitzend, anstatt wie bisher auf dem Platz der Préfecture zu bleiben und das Gefolge defilieren zu sehen. Und seitdem ist die Tradition so geblieben.
Die zwei Weltkriege und der Golfkrieg 1991 haben aber den Karneval zur Pause gezwungen.
Der
Eintritt in das dritte Jahrtausend war kollegial, denn neun französische
Künstler aus Presse und Verlagswesen haben ihre Talente vereint und eine sehr
inspirierte Auslegung des beginnenden Jahrhunderts geboten.
Jedes Jahr findet der Karneval unter einem besonderen Motto statt: 1876 wurde die erste Blumenschlacht auf der Promenade des Anglais veranstaltet. Seitdem ist – u.a. um die Touristen aus aller Welt anzuziehen – diese prestigeträchtige Blumentradition beibehalten worden. Auch heute steht noch dieses Ereignis für die Qualität und den Artenreichtum der Blütenpflanzen an der Côte d’Azur, denn 90% der für den Karneval verwendeten Blumen werden vor Ort produziert.
Dieses Jahr wieder werden mit Blumen im Überfluss geschmückte Wagen auf der Promenade des Anglais paradieren. Darauf werden junge kostümierte Mädchen und Frauen die rund 100 000 Blumen (Gladiolen, Rosen, Nelken, Mimose, Gerberas, Margeriten, Lilien, usw...) in das begeisterte Publikum werfen. Diese floralen Korsos sind weltweit ein einzigartiges Schauspiel und zählen zu den bekanntesten Festen von Nizza und der Côte d’Azur.
PS: Wer früh genug da ist und sich einen guten Platz in den vorderen Reihen sichern kann, geht auch bestimmt mit selbst aus der Luft gepflückten Blumen nach Hause.